H2Global-Programm soll ausgeweitet werden
Die EU-Energiekommissarin Simson und der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Habeck haben im Rahmen von Gesprächen am 31. Mai 2023 das Ziel formuliert, den globalen Markthochlauf von Wasserstoff durch die Verknüpfung der neuen Europäischen Wasserstoffbank mit der deutschen Initiative H2Global voranzutreiben.
H2Global soll dabei sowohl als Vehikel als auch als Vorbild für weitere Förderprogramme dienen. Die ersten Ausschreibungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für Importe von CO2-frei produzierten Wasserstoffderivaten im Rahmen von H2Global mit einer Fördersumme in Höhe von EUR 900 Mio. haben bereits begonnen. Momentan bereiten das BMWK und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) weitere Förderprogramme in Höhe von insgesamt EUR 5 Mrd. vor, die im Wege von Ausschreibungen über H2Global vergeben werden sollen (Link).
H2Global ist ein innovatives Instrument zur Förderung eines effektiven Technologie- und Markthochlaufs von Derivaten aus Wasserstoff, der ohne CO2-Emissionen hergestellt wurde (sog.Grüner Wasserstoff). Das Programm wird durch die gemeinnützige Stiftung H2Global über ihrer Tochtergesellschaft HINT.CO GmbH (Hintco) umgesetzt und weiterentwickelt. Im Rahmen des H2Global-Programms wird Hintco mit Fördermitteln ausgestattet, beschafft auf dem Weltmarkt Derivate aus Grünem Wasserstoff möglichst günstig und verkauft sie in der EU meistbietend weiter. Dabei fungiert Hintco als Intermediär zwischen dem ursprünglichen Lieferanten und dem endgültigen Abnehmer. Da davon auszugehen ist, dass die Einkaufspreise zunächst die Verkaufspreise übersteigen, wird die entsprechende Differenz von Hintco mit den Fördermitteln ausgeglichen. Nähere Informationen zur Funktionsweise finden Sie in unserem Client Briefing vom 21. Dezember 2022 (Link).
Das Doppelauktionsmodell von H2Global soll im Rahmen des „Team-Europe“-Ansatzes zukünftig allen EU-Regierungen offenstehen, die Ausschreibungen zur Beschaffung von Wasserstoffderivaten durchführen wollen. Die Europäische Kommission (Kommission) bezeichnet diesen Ansatz als „Auction as a Service“. Darüber hinaus wird die H2Global-Stiftung zusammen mit der Europäischen Wasserstoffbank auch an einem gemeinsamen europäischen Ausschreibungsmechanismus arbeiten, an dem sich alle Mitgliedstaaten beteiligen können, um damit einen Beitrag zu internationalen Wasserstoffimporten zu leisten. Dafür sollen das Doppelaktionsmodell und H2Global integrale Bestandteile der Europäischen Wasserstoffbank werden.
Die Europäische Wasserstoffbank ist eine Initiative der Kommission, die sowohl die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff in der EU als auch den Import von Wasserstoff in die EU erleichtern soll. Ziel ist es, die Investitionslücke zu schließen und das zukünftige Angebot an erneuerbarem Wasserstoff mit den europäischen Wasserstoffabnehmern zusammenzubringen. Die Kommission hat ihr Konzept für die Europäische Wasserstoffbank in einer Mitteilung vom März 2023 näher vorgestellt (Link).
Die REPowerEU-Strategie der Kommission aus 2022 prognostiziert einen Gesamtbedarf von 20 Mio. Tonnen Grünen Wasserstoffs bis 2030. Davon sollen 10 Mio. Tonnen in der EU selbst produziert und 10 Mio. Tonnen importiert werden. Um die heimische Produktion auszubauen, wird die Kommission im Dezember 2023 eine erste Pilotauktion für Wasserstoffproduktion in der EU mit einem Volumen von EUR 800 Mio. durchführen. Die Mittel hierfür stammen aus dem Innovationsfonds, der sich aus den Erlösen speist, die die EU mit Einnahmen aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten erzielt. Die Pilotauktion zielt darauf ab, die (zunächst begrenzten) Mittel für den Aufbau der europäischen Wasserstoffwirtschaft möglichst effektiv einzusetzen. Die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff soll daher mit einer festen Prämie pro erzeugtem Kilogramm für maximal 10 Jahre gefördert werden. Ende März veröffentlichte die Kommission Entwürfe zu den Förderbedingungen und führte im Mai 2023 Konsultationen hierzu durch. Die verbindlichen Förderbedingungen sollen im Sommer veröffentlicht werden.
Insgesamt soll die Europäische Wasserstoffbank nach Schätzungen der Kommission über Mittel in Höhe von EUR 3 Mrd. verfügen. Da die Europäische Wasserstoffbank auf dem Innovationsfonds aufsetzt, hängt das konkrete Budget auch von der Preisentwicklung von CO2-Zertifikaten ab. Nicht berücksichtigt sind dabei die Mittel, die die Mitgliedstaaten darüber hinaus für die Förderung von Produktion und Import von Grünem Wasserstoff und seinen Derivaten zur Verfügung zu stellen.
Über den Start von weiteren Ausschreibungsverfahren im Zusammenhang mit H2Global und der Europäischen Wasserstoffbank informieren wir Sie rechtzeitig.
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Wir danken Leonhard Nagl für seine wertvolle Unterstützung bei der Erstellung dieses Beitrags.