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H2Global - Weltweite Ausschreibung zur Beschaffung von grünem Ammoniak gestartet

Hintergrund: Das H2Global-Programm des BMWK

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bewilligte im Dezember 2021 das Förderinstrument „H2Global“ mit einem Volumen von EUR 900 Mio. Anhand dieses Förderinstrumentes sollen Derivate von Wasserstoff, der ohne Emission von CO2 oder anderen Treibhausgasen hergestellt wurde (sog. grüner Wasserstoff), auf dem Weltmarkt eingekauft und in der EU meistbietend verkauft werden (H2Global-Programm). Bei den zu beschaffenden Wasserstoff-Derivaten handelt es sich um

  • Ammoniak,
  • Methanol und
  • strombasiertes Sustainable Aviation Fuel (nachhaltiger Luftfahrttreibstoff;SAF).

Die Wasserstoff-Derivate sollen durch die Hintco GmbH (Hintco), eine Tochtergesellschaft der gemeinnützigen H2Global-Stiftung und unmittelbare Empfängerin der Zuwendungen in Höhe von EUR 900 Mio., als Intermediär von den außereuropäischen Lieferanten beschafft und sodann an die innereuropäischen Abnehmer verkauft werden. Dabei sieht H2Global-Programm einen besonderen Mechanismus vor, durch den der langfristige Bezug von Derivaten aus grünen Wasserstoff sichergestellt werden soll.

  • In einem ersten Schritt schließt die Hintco, Abnahmeverträge (Hydrogen Purchase Agreements;HPA) mit den günstigsten Anbietern von Derivaten aus grünem Wasserstoff außerhalb der EU- und der EFTA-Staaten ab. Zu diesem Zweck schreibt die Hintco die HPA für die einzelnen Wasserstoff-Derivate im Wege eines internationalen öffentlichen Vergabeverfahrens aus.
  • In einem zweiten Schritt schließt die Hintco kurzfristige Verkaufsverträge (Hydrogen Sales Agreement;HSA) mit den höchstbietenden Abnehmern der Wasserstoff-Derivate innerhalb der EU- bzw. EFTA-Staaten ab.
  • Die Fördermittel von EUR 900 Mio. dienen der Hintco zum Ausgleich von Differenzen zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis für die Wasserstoff-Derivate.

Im Rahmen der Ausschreibung der Wasserstoff-Derivate wird für jedes der drei Derivate ein eigenes HPA als separates Los vergeben. Die HPA sollen jeweils eine zehnjährige Laufzeit haben. Auf diese Weise soll ein Anreiz für langfristige Investitionen in erneuerbare Energien und insbesondere grünen Wasserstoff in den jeweiligen Bezugsstaaten geschaffen werden.

Die ersten über das H2Global-Programm beschafften Wasserstoff-Derivate sollen Ende 2024 in die EU geliefert werden.

Struktur der Ausschreibungsverfahren

Die HPA sollen im Wege eines formalen Vergabeverfahrens ausgeschrieben werden, das im Wesentlichen als Verhandlungsverfahren mit vorgelagertem Teilnahmewettbewerb ausgestaltet ist.

  • Im Teilnahmewettbewerb wird die Eignung der an dem Auftrag interessierten Unternehmen für die Erbringung der Leistung, also die Lieferung der Wasserstoff-Derivate, anhand festgelegter Eignungskriterien, geprüft.
  • Diejenigen Unternehmen, deren Eignung festgestellt wurde, werden zur Abgabe von Erstangeboten aufgefordert. Die Erstangebote sind Gegenstand von Verhandlungen zwischen der Hintco und den Bietern.
  • Nach Abschluss der Verhandlungen werden die Bieter zur Abgabe finaler Angebote aufgefordert. Die finalen Angebote werden anhand der Zuschlagskriterien auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Im Anschluss daran wird der Zuschlag auf das wirtschaftlichste Angebot erteilt.

Start des Verfahrens zur Vergabe des HPA betr. Ammoniak

Am 30. November 2022 startete der Teilnahmewettbewerb für das erste Los im Rahmen des H2Global-Programms zur Vergabe des HPA für aus grünem Wasserstoff gewonnenem Ammoniak. Interessierte Unternehmen können bis zum

7. Februar 2023, 18:00 Uhr CET.

ihre Teilnahmeanträge abgeben.

Die Ausschreibung richtet sich an Unternehmen, die seit dem 1. Januar 2016 Projekte in den folgenden Bereichen durchgeführt haben:

  • Erzeugung von Wasserstoff (ohne Beschränkung auf bestimmte Produktionsarten, d.h. auch die Produktion von nicht-grünem Wasserstoff kann berücksichtigt werden) mit einem Jahresvolumen von 5.000 t oder höher in mindestens drei Jahren im Referenzzeitraum
  • Lieferung bzw. Erzeugung von Strom ohne Ausstoß von CO2 (sog. „grüner Strom“) mit einem Jahresvolumen von 100 GWh oder höher in mindestens drei Jahren im Referenzzeitraum
  • Bau von großtechnischen Anlagen für die Erzeugung von Wasserstoff, Wasserstoff-Derivaten oder technisch/chemisch vergleichbaren Produkten mit einer Produktionskapazität von 5.000 t oder mehr pro Jahr
  • Betrieb von großtechnischen Anlagen für die Erzeugung von Wasserstoff, Wasserstoff-Derivaten oder technisch/chemisch vergleichbaren Produkten mit einer Produktionskapazität von 5.000 t oder mehr pro Jahr
  • Transportleistungen von Gefahrengütern mit einer mit Ammoniak vergleichbaren GHS-Einstufung per Schiff und einem Transportvolumen von 1.000 t oder höher in mindestens drei Jahren im Referenzzeitraum

Die Ausschreibung sieht keine Mindest- oder Höchstliefermenge von Ammoniak vor. Stattdessen sind die Liefermengen über die zehnjährige Vertragslaufzeit – neben dem angebotenen Preis je Tonne – Gegenstand der Zuschlagskriterien.

Die Ausschreibungsunterlagen können kostenfrei und ohne vorherige Registrierung unter der folgenden Internetadresse abgerufen werden: https://exficon.de/tad/current-tenders/

Interesse an der Teilnahme am Vergabeverfahren?

Sprechen Sie uns gerne an, falls Sie Interesse an der Teilnahme am Vergabeverfahren haben. Wir unterstützen Sie gerne in jedem Schritt des Vergabeverfahrens, insbesondere:

  • bei der anforderungsgemäßen Ausarbeitung des Teilnahmeantrages und der Angebote,
  • bei der Korrespondenz mit der Hintco,
  • bei der Verhandlung des HPA und
  • bei der Erhebung von Rügen und der Durchführung von Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Vergabeverfahren

sowie bei der Auftragsdurchführung selbst.

Unser Team besteht aus mehreren hochqualifizierten Anwältinnen und Anwälten mit hoher Spezialisierung und einer umfassenden Erfahrung in großvolumigen Projekten und öffentlichen Ausschreibungen im Infrastruktur- und Energiesektor, insbesondere mit Blick auf die Entwicklung von Wasserstoffprojekten.

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